Definition

Die Prostata (Vorsteherdrüse)

Die Prostata hat in etwa die Grösse und die Form einer Kastanie und liegt direkt unterhalb der Harnblase. Sie umschliesst den von der Blase abgehenden Teil der Harnröhre. In den prostatischen Drüsen wird das Prostatasekret produziert, das einen Grossteil des Spermas ausmacht. Die Muskulatur der Prostata ist beim Orgasmus für den Transport der Samenflüssigkeit in die Harnröhre zuständig.

Erkrankungen der Prostata

Gutartige Vergrösserung der Prostata (Benigne Prostata Hyperplasie [BPH])

Die BPH ist eine der häufigsten Erkrankungen des Mannes. Ab dem 50. Lebensjahr ist über die Hälfte der Männer davon betroffen, ab dem 80. Lebensjahr lässt sich bei nahezu allen Männern eine BPH nachweisen. Das Zellwachstum der BPH ist im Gegensatz zum Prostatakarzinom gutartig. Die Ursachen der BPH sind noch unbekannt.

Folgen der BPH

 

Die Vergrösserung der Prostata kann zu einer ringförmigen Einengung der Harnröhre führen. Probleme beim Wasserlassen können die Folge sein. 80 bis 90 Prozent der Männer mit einer gutartigen Prostatavergrösserung benötigen keine Behandlung.

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Prostatahyperplasie

Symptome können sein:

  • Häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
  • Häufiges Urinieren im Abstand weniger Minuten
  • Abgeschwächter Harnstrahl
  • Startschwierigkeiten beim Wasserlassen trotz Harndrangs
  • Plötzlicher starker Harndrang, auch mit ungewolltem Harnabgang
  • Nachtropfen von Harn nach dem Wasserlassen
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Symptome können sein:

  • Starke Schmerzen beim Wasserlassen
  • Fieber und Schüttelfrost

Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort ärztliche Hilfe suchen.

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Symptome können sein:

  • Starke Schmerzen im Blasen- und Nierenbereich

Eine Harnsperre muss sofort ärztlich behandelt werden. Der Harn wird mit Hilfe eines Katheters abgeleitet. Die Übergänge zwischen den einzelnen Stadien sind fliessend. Ein Harnverhalt kann jederzeit auch in den ersten beiden Stadien auftreten.

Untersuchung

Rektale Tastuntersuchung der Prostata

Abtasten der Prostata durch den Enddarm informiert über die Grösse und Konsistenz der Prostata.

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PSA-Wert-Bestimmung (Laboruntersuchung)

Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweissstoff, der in der Prostata gebildet wird. Ein erhöhter PSA-Wert im Blut kann auf eine BPH hinweisen. Ein stark erhöhter PSA-Wert kann ein Frühzeichen für ein Prostatakarzinom sein.
Ein erhöhter PSA-Wert kann aber auch vorliegen

  • bei einer Entzündung der Prostata (Prostatitis)
  • bei einer gutartigen Vergrösserung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie)
  • bei Harnwegsentzündungen
  • nach Druckeinwirkung auf die Prostata (z. B. beim Velofahren)
  • nach einem Samenerguss

Somit bedeutet ein erhöhter PSA-Wert nicht, dass ein Prostatakarzinom vorliegt. Ein niedriger PSA-Wert schliesst hingegen ein Prostatakarzinom nicht gänzlich aus.

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Prostata-Stanzbiopsie

Entnahme von Gewebeproben aus der Prostata mit einer dünnen Nadel zur Abgrenzung einer gutartigen Vergrösserung (BPH) von einem bösartigen Prostatakrebs. Diese Biopsie erfolgt erst dann, wenn eine weitere Ausschlussdiagnostik nach der rektalen Prostatauntersuchung und der Bestimmung des PSA-Wertes aus ärztlicher Sicht als sinnvoll erachtet wird.

Uroflowmetrie (Untersuchungen der Blasenentleerung)

Misst die Harnstrahlstärke und Blasenentleerungsdauer. Die Untersuchungsmethode dient dazu, ein krankhaftes Entleerungsmuster von einem unauffälligen abzugrenzen. Bei einer BPH ist die Entleerungszeit verlängert.

 

Ultraschalluntersuchung

Mittels Ultraschall lässt sich die Grösse der Prostata und die Restharnmenge bestimmen.

Behandlung

Kontrolliertes Abwarten, konservatives Vorgehen oder Operation?

Die Entscheidung, ob bei einer BPH abgewartet werden kann, konservativ vorgegangen wird oder eine Operation notwendig ist, hängt sowohl von den Untersuchungsergebnissen als auch vom Leidensdruck des Patienten ab.

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Sind die Beschwerden eher mild, besteht noch keine Notwendigkeit zur Behandlung. Es sollten allerdings regelmässig (mindestens jährliche) Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

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Kontrolliertes Abwarten kommt allerdings nicht mehr in Frage, wenn die Restharnmenge in der Blase 100 ml übersteigt und ein Risiko für eine Blasen- bzw. Nierenschädigung besteht.

Medikamentöse Therapie bei BPH

Entsprechend ihres Wirkmechanismus werden die medikamentösen Präparate zur Behandlung der BPH wie folgt unterteilt:

5α-Reduktasehemmer (Dutasterid, Finasterid)

- Anwendung, um eine Schrumpfung der Vorsteherdrüse zu erreichen
- Nebenwirkungen: Verminderung der Libido, Erektions- und Ejakulationsstörungen

Pflanzliche Arzneimittel

Eignen sich eher im frühen Stadium der BPH, um Harndrangsymptome zu lindern.

α1-Blocker (Tamsulosin, Alfuzosin, Silodosin und Terazosin)

- Entspannung der glatten Muskulatur an Prostata und Harnröhre
- Symptomlinderung durch verbesserten Harnfluss
- Der Einfluss auf die Prostatavergrösserung ist gering
- Nebenwirkungen: Abgeschlagenheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Durchfall, Ejakulationsstörungen

Kombinationsprodukte

Es gibt auch Kombinationspräparate mit den Wirkstoffen Dutasterid und Tamsulosin.

Muskarinrezeptorantagonisten

- Abnahme des Tonus der glatten Blasenwandmuskulatur
- Linderung des Harndrangs
- Kontraindikation: Harnverhalt
- Nebenwirkungen: Schlaf- und Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit und erhöhtes Sturzrisiko

Der PDE-5-Hemmer Tadalafil

- Muskelrelaxation in der Prostatamuskulatur und Blase lindert Harndrang.
- Linderung der Symptome hat aber keinen Einfluss auf die Vergrösserung der Prostata.

Operative Behandlung bei BPH

 

Operative Möglichkeiten

Bei der operativen Therapie unterscheidet man verschiedene Verfahren zur Abtragung von Gewebe. Hier wird nur eine Auswahl an Methoden beschrieben. Details besprechen Sie bitte mit einer medizinischen Fachperson.

Bei dieser am häufigsten durchgeführten operativen Methode zur Behandlung von BPH wird Prostatagewebe über die Harnröhre mit Hilfe von Strom abgetragen. Der Eingriff führt zu einer sofortigen Erleichterung beim Wasserlassen. Die Potenz und die natürliche Ejakulationsfähigkeit bleiben erhalten.

Abtragung von Gewebe mittels Laser. Bei dieser Methode stellt sich der Therapieerfolg erst nach einiger Zeit ein.

Was können Sie selbst tun?

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Ernährungsgewohnheiten ändern
  • Ernähren Sie sich gesund und fettarm. Ziehen Sie ungesättigte Fettsäuren den tierischen Fetten vor.
  • Ernähren Sie sich cholesterinbewusst. Das hat Vorteile für die Prostata.
  • Streben Sie ein Normalgewicht an.
  • Halten Sie Mass beim Alkoholkonsum.
  • Verzichten Sie aufs Rauchen.
  • Trinken Sie ausreichend. Das spült die Blase und beugt Infektionen vor.
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Sport und Bewegung
  • Regelmässige körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und entspannt die Prostata.
  • Vermeiden Sie langes Sitzen.
  • Schützen Sie sich vor Nässe und Kälte, um eine Verkrampfung der Prostatamuskeln zu vermeiden.
  • Achten Sie auf eine gute Verdauung. Verstopfung kann das Wasserlassen erschweren.

Regelmässige ärztliche Untersuchungen

Regelmässige Vorsorgeuntersuchungen werden ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Sie ermöglichen die Früherkennung und zeitnahe Behandlung von Prostataproblemen.

Der Ratgeber als Download

Rechtlicher Hinweis

Ziel dieses Ratgebers ist es, auf medizinische Fragen zur Männergesundheit informative Antworten zu geben. Dieser Ratgeber kann und will jedoch nicht den ärztlichen Rat ersetzen. Bevor mit irgendeiner Behandlung begonnen wird, muss im eigenen Interesse eine hausärztliche oder urologische Fachperson kontaktiert werden, damit schwerwiegende Begleiterkrankungen nicht übersehen werden.

Die Mepha Pharma AG übernimmt keinerlei Verantwortung für Fehler, Unterlassungen oder Folgen, die durch die erwähnten Therapien resultieren können. Der vorliegende Ratgeber richtet sich in erster Linie an in der Schweiz wohnhafte Patienten.